Krankensalbungsgottesdienst

Regen Pfarrverband am 04.04.2024

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Die Krankensalbung als berührendes Zeichen in Kirche und Gesellschaft

Am 4.April 2024 fei­er­ten Pfar­rer Mar­co Stangl und Pfar­rer i. R. Harald Stil­ler im Alten­heim St. Eli­sa­beth einen Kran­ken­sal­bungs­got­tes­dienst. Die­ser wur­de von Herrn Zie­gaus musi­ka­lisch umrahmt. Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner des Alten­heims und Got­tes­dienst­be­su­che­rin­nen und Besu­cher von aus­wärts beka­men die Kran­ken­sal­bung gespendet.

Im Zen­trum der Kran­ken­sal­bung ste­hen Erfah­run­gen von krank­sein, alt sein, ein­ge­schränkt sein, sich brü­chig erle­ben, und die damit ver­bun­de­nen Gefüh­le und Fra­gen, die sich auf­tun. Aber auch unse­re christ­li­che Hoff­nung und das Rin­gen dar­um wird in den Blick genommen. 

Ein Sakra­ment das sich spe­zi­ell Kran­ken, Schwa­chen, alten Men­schen zuwen­det. Damit setzt Gott ein Zei­chen. Kran­ken­sal­bung, ein Sakra­ment, ein Zei­chen, dass Gott all dem etwas dage­gen­zu­set­zen hat.

Eine Lit­ur­gie, ein Sakra­ment das spe­zi­ell sich kran­ken, schwa­chen, alten, bedürf­ti­gen Men­schen zuwen­det, setzt im gesell­schaft­li­chen Umfeld ein wich­ti­ges Signal. In einer mehr­fach erfolgs — und leis­tungs­ori­en­tier­ten Gesell­schaft gibt es Ten­den­zen Krank­sein, Alt Sein, schwach und bedürf­tig zu sein ger­ne zu ver­drän­gen oder in deren Bedeu­tung für eine Gesell­schaft zu verharmlosen. 

Das Chris­ten­tum ist eine Reli­gi­on mit dem Gesicht zur Welt und kann somit der Fra­ge nach dem Lei­den, der Got­tes­fra­ge als Theo­di­ze­efra­ge nicht aus­wei­chen. Die­se ele­men­ta­re Theo­di­ze­efra­ge ist gleich­zei­tig die ele­men­ta­re Fra­ge der Zukunft des Menschen.

Im neu­tes­ta­ment­li­chen Jako­bus­brief (Jak 5,15) fin­det sich ein kla­rer Imperativ.

Ist einer von euch krank, dann rufe er die Ältes­ten der Gemein­de zu sich; sie sol­len Gebe­te über ihn spre­chen und ihn im Namen des Herrn mit Öl sal­ben. Das Gebet aus dem Glau­ben wird den Kran­ken ret­ten und der Herr wird ihn aufrichten.“

Kran­ken­sal­bung. Wir dür­fen uns von Gott berüh­ren las­sen auf eine ganz per­sön­li­che, ja inti­me Wei­se. Einen Men­schen zu sal­ben ist eine inti­me Form der Berüh­rung. Und wir alle waren nach unse­rer Geburt schon auf Berüh­rung ange­wie­sen. Als Neu­ge­bo­re­nes konn­ten wir noch nicht rich­tig sehen, nicht reden, aber wir konn­ten berüh­ren. Damit haben wir unse­re Umwelt ertas­tet, haben wir uns ori­en­tiert und kommuniziert.

Und wir sind auch berührt wor­den. Die Berüh­run­gen wur­den mit zuneh­men­dem Alter anders und dif­fe­ren­zier­ter. Und so hat jeder von uns sei­ne eige­ne Berüh­rungs­ge­schich­te. Und dar­um sind Berüh­run­gen nicht für jeden gleich. Der eine mags mehr, der ande­re weniger.

So wie wir unse­re eige­ne Berüh­rungs­ge­schich­te haben, so haben wir alle auch unse­re Berüh­rungs­ge­schich­te, unse­re Sal­bungs­ge­schich­te mit Gott. In der Tau­fe zum Kind Got­tes gesalbt, in der Fir­mung, mit dem hei­li­gen Geist aus­ge­stat­tet, bei der Kran­ken­sal­bung in den Her­aus­for­de­run­gen des Krank­seins, des Alt­s­eins von Gott berührt.

Durch die­se hei­li­ge Sal­bung hel­fe dir der Herr in sei­nem rei­chen Erbar­men, er ste­he dir bei mit der Kraft des Hei­li­gen Geistes.

Der Herr, der dich von Sün­den befreit, ret­te dich, in sei­ner Gna­de rich­te er dich auf.“, so das Gebet bei der Krankensalbung.

Die Kran­ken­sal­bung ist die inten­sivs­te Form des Segnens.

Die Kran­ken­sal­bung ist eine Berüh­rung, die unter die Haut geht.

Text: Harald Stiller 

Fotos: Hil­de­gard Schröder

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