Foto und Text: PNP | Bayerwaldbote — Michael Lukaschik
In diesem besonderen Fall soll es erlaubt sein, dass es ein Stadtpfarrer mal mit der Wahrheit nicht so ganz genau nimmt. Dringend, so sagte der Regener Stadtpfarrer Marco Stangl zu Margot Hof, ganz dringend brauche er sie am zweiten Weihnachtsfeiertag in der 8.30-Uhr-Messe als Kommunionhelferin. Und weil Hilfsbereitschaft zu den Tugenden von Margot Hof gehört, stand sie bereit, auch wenn sie ursprünglich nicht für den Dienst eingeteilt war. Als der Stadtpfarrer dann in der Predigt über den Heiligen Stephanus sprach, über den ersten Märtyrer des Christentums, und dass auch Opfer zu bringen seien, wenn man Jesus nachfolgen will, und dass es viele gebe, die sich in den Dienst der Kirche stellen, da dämmerte es Margot Hof vielleicht allmählich. War die Kommunionhelfer-Geschichte nur ein Vorwand, um sie zum Besuch der 8.30-Uhr-Messe zu bewegen?
Denn Stangl sprach auch davon, dass es im Bistum Passau eine Auszeichnung für ehrenamtliche Mitarbeiter gibt, die nach dem Heiligen Stephanus benannt ist, die Stephanus-Plakette, und dass er sich freue, dass er diese Plakette an diesem zweiten Weihnachtsfeiertag an eine in der Pfarrei sehr aktive Frau verleihen dürfe. Diese Aktiven würden die Kirche sichtbar machen, wie Stangl meinte. Mit Herz und Hand setze sich Margot Hof in der Pfarrei ein. Sie war über viele Jahre Mitglied im Pfarrgemeinderat, ist schon seit vielen Jahren Kommunionhelferin und Lektorin. Ganz großen und christlichen Einsatz für Schwache und Arme zeigt Margot Hof schließlich seit vielen Jahren bei der Regener Tafel, bei der sie organisiert und ganz aktiv mithilft, Bedürftige mit Lebensmitteln zu versorgen. Dass es mit der Auszeichnung keine Falsche getroffen hat, zeigte der große Applaus für Margot Hof nach der Auszeichnung. Die Stephanus-Plakette ist die höchste Auszeichnung des Bischofs von Passau für Laien.
Gut besucht war die Christmette an Heiligabend, auf die die Familienmusik Weiderer mit sehr feinen Klängen einstimmte. Stadtpfarrer Marco Stangl widmete sich in der Predigt dem Licht. „Jesus ist das Licht der Welt“, so Stangl, und der leuchtende Christbaum sei Symbol für das „Fest des Lichts“. Stangl erzählte die Geschichte des Kreuzritters Raniero aus Florenz, der eine Kerze am Grab Jesu entzünden und diese brennende Kerze mit nach Florenz nehmen durfte. Mit vielen Mühen gelang es ihm, und die Kerze wies ihm den Weg zu einem erfüllenden Menschsein. „Über die Flamme wird das Herz geöffnet, das wünsche ich auch Ihnen heute Nacht“, so Stadtpfarrer Marco Stangl, der „Jesus als Licht an unserer Seite“ bezeichnete. Beigetragen zu der feierlichen Stimmung in der Christmette hat auch Organist und Chorleiter Karl Ziegaus und der Kirchenchor St. Michael. Und beim abschließenden „Stille Nacht“ öffneten sich in der dunklen Kirche wirklich die Herzen.
−luk