Das flackernde Osterfeuer leuchtete in den stahlblauen Himmel und erhellte den Platz vor dem Hauptportal der Kirche und wartete darauf gesegnet zu werden. Danach entzündete Pfarrer Marco Stangl die von Christl Pongratz mit einem Auferstehungsmotiv gestaltete Osterkerze, die Ministrant Sebastian Feineis dann in das dunkle vollbesetzte Gotteshaus trug. Nach dem dreimaligen Lumen Christ des Priesters und der Antwort „Deo gratias“ der Gläubigen entzündeten die Ministranten viele der 600 von fünf Frauen des Frauenbundes kunst- und liebevoll verzierten Osterkerzen, die den Kirchenraum in ein warmes Licht tauchten. Ruhestandspfarrer Josef Göppinger stimmte das „Exsultet“, den großen Österlichen Lobgesang, an. Die Lektorinnen Waltraud Wirthl, Marianne Zeitel und Margot Hof trugen drei von den sieben vorgesehenen Lesungen der Osternacht vor und erinnerten an die großen Taten Gottes, wie die Erschaffung der Welt, den Auszug der Israeliten aus Ägypten und an die Erlösung durch Jesus. Nach dem feierlichen „Gloria in excelsis Deo“ ertönten alle großen und kleinen Glocken in der Kirche und im Kirchturm, der Kirchenraum erhellte sich und Karl Ziegaus ließ die Orgel erklingen zum großen Lobgesang, in den die Gläubigen einstimmten. In seiner Predigt deutete Pfarrer Marco Stangl das Geschehen dieser wichtigsten Nacht des Kirchenjahres mit dem Symbol des Schmetterlings: „Wir feiern die Auferstehung Jesu. Wir feiern, dass Gott seinen Sohn nicht im Tod, nicht im Stich lässt. Wir feiern, dass Jesus stärker ist als Tod und Dunkel und Nacht. Damit feiern wir auch unsere eigene Auferstehung, die allen versprochen ist, die in Freundschaft mit Gott leben. … Der sterbende Mensch gleicht einer Raupe, die sich verpuppt. Der verstorbene, in den Sarg gelegte Mensch gleicht dem Konkon. Der auferstandene, der auferweckte Mensch gleicht dann dem Schmetterling – in all seiner Fülle, in all seiner Lebendigkeit, in all seiner Leichtigkeit und Freude, mit all dem Leben und den Farben… Ein Mensch fällt nicht ins Nichts, sondern er fällt in die Liebe und das Leben Gottes. Das ist Auferstehung.“
Nach der Taufwasserweihe und der Allerheiligenlitanei spendete Pfarrer Marco Stangl Teresa und Melina das Sakrament der Taufe, durch das sie „hineingetaucht und hineingeliebt werden in die Liebe des dreifaltigen Gottes“. Er erklärte, dass die Osternacht eigentlich der einzige Zeitpunkt für die Taufe wäre und dankte den Eltern, dass sie dazu bereit wäre, ihr Kind in der Osternacht taufen zu lassen. Die Gottesdienstgemeinde begrüßte die beiden Neugetauften mit einem Applaus in ihrer Mitte, bekannte anschließend selbst den Glauben und wurde zur Erinnerung an die eigene Taufe mit Weihwasser besprengt. In der anschließenden Eucharistiefeier wurde das Ostergeheimnis noch einmal vertieft. Am Ende des Gottesdienstes, der von Chor „St. Michael“ unter der Leitung von Karl Ziegaus an der Orgel musikalisch gestaltet wurde, dankte Pfarrer Marco Stangl allen, die zum Gelingen der Osternacht beigetragen haben, segnete die mitgebrachten Speisen und die roten Eier, die dann an die Gottesdienstbesucher mit dem Wunsch eines gesegneten Osterfestes verteilt wurden. „Jesus lebt, mit ihm auch ich! Tod, wo sind nun deine Schrecken!“, mit dieser tröstenden Botschaft des Schlussliedes machte man sich auf den Heimweg. Auch am Ostersonntag waren die Gottesdienste gut besucht. In seiner Predigt stellte Ruhestandspfarrer Harald Stiller die Maria aus Magdala in den Mittelpunkt. Sie durfte als Suchende die erste Zeugin der Auferstehung werden.
Text und Fotos: Max Lösl
Gründonnerstag: Ölbergwache | Karfreitag: Enthüllung des Kreuzes und Heiliges Grab | Osternacht: Osterkerze und Auferstandener
Fotos: Marco Stangl