„Herausgefordert Christus nachfolgen“

Regen Pfarrverband am 15.11.2024

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Ökumenischer Gottesdienst für verfolgte Christen zum 81. Todestag der Lübecker Märtyrer

Am 10.November 1943 wur­den in Ham­burg vier Lübe­cker Geist­li­che getö­tet: Drei Katho­li­sche Kaplä­ne und ein evan­ge­li­scher Pas­tor. Die Kaplä­ne hie­ßen Johan­nes Pras­sek, Her­mann Lan­ge und Edu­ard Mül­ler. Der evan­ge­li­sche Pas­tor hieß Karl-Frie­d­rich Stell­brink. Die evan­ge­li­sche Kir­che berei­tet ihrem Pas­tor ein ehren­des Geden­ken, die drei Kaplä­ne wur­den 2011 von der katho­li­schen Kir­che selig gesprochen.

Die­ser vier Lübe­cker Glau­bens­zeu­gen gedach­ten die katho­li­sche und die evan­ge­li­sche Gemein­de in einem gemein­sa­men Got­tes­dienst am ver­gan­ge­nen Frei­tag. Aus­ge­hend von die­sem Geden­ken wur­de in die Jetzt-Zeit ver­wie­sen und an die ver­folg­ten Chris­tin­nen und Chris­ten erin­nert. Katho­li­scher Pfar­rer Mar­co Stangl sag­te dazu: Die Zeit­si­gna­tur ist unver­gleich­bar. Unter ganz ande­ren Zei­chen und ganz ande­ren Umstän­den wer­den aber auch heu­te Chris­tin­nen und Chris­ten für ihren Glau­ben ver­folgt. Sie müs­sen Bedräng­nis, Benach­tei­li­gung, Gewalt und auch Tod für ihren Glau­ben an Jesus Chris­tus in Kauf neh­men.“ Und evan­ge­li­scher Pfar­rer Mat­thi­as Schri­cker erläu­ter­te: Wäh­rend uns hier­zu­lan­de Reli­gi­ons­frei­heit geschenkt ist, sind Chris­ten in ande­ren Tei­len der Erde mas­siv bedrängt und wer­den ver­folgt. Der Welt­ver­fol­gungs­in­dex führt Nord­ko­rea am ers­ten, am schlimms­ten Platz der Chris­ten­ver­fol­gung. Dar­auf fol­gen Soma­lia, Liby­en, Eri­trea, Jemen, Nige­ria, Paki­stan, Sudan, Iran und Afgha­ni­stan. Auf Platz 11 des Welt­ver­fol­gungs­in­dex steht Indi­en – und die für Urlau­be belieb­ten Male­di­ven ste­hen auf Platz 18, gefolgt von China.“

Das The­ma des Got­tes­diens­tes schlug unter der Per­spek­ti­ve eines Her­aus­ge­for­dert­seins in der Nach­fol­ge eine Brü­cke zwi­schen den Lübe­cker Chris­ten und den ver­folg­ten Chris­ten heu­te: Her­aus­ge­for­dert Chris­tus nachfolgen“.

Beto­nend, dass die Lübe­cker Geist­li­chen in einer Zeit leb­ten, die mit nichts ver­gli­chen wer­den kann, wur­den die vor­ge­tra­ge­nen Tex­te des Seli­gen Edu­ard Mül­ler als stär­ken­de Hoff­nungs­tex­te für die heu­ti­gen ver­folg­ten Glau­bens­ge­schwis­ter interpretiert.

Pfar­rer Schri­cker trug einen Gebets­text vor, den sich Edu­ard Mül­ler in sein Neu­es Tes­ta­ment geschrie­ben hat­te: In dei­ner Kraft, mein Herr und Hei­land, neh­me ich auf mich das Schwe­re, das Gott mir zuge­dacht“ und lud die Gemein­de ein, bei Orgel­mu­sik innezuhalten.

Und Pfar­rer Stangl ergänz­te durch das Vor­le­sen eines Abschnitts aus einem Brief Mül­lers, der eben­so zum Inn­hal­ten ein­lud: Die Zeit des sonst für mich immer so schö­nen Advents ist wie­der da, nur ganz anders als erwar­tet! Advent ist ja die Zeit des Har­rens, des Aus­schau­hal­tens, des Hof­fens auf den der da kom­men soll, der uns ein für alle­mal erlö­sen will.“

Immer wie­der wur­de in den vor­ge­tra­ge­nen Tex­ten erkenn­bar, dass Hoff­nung und Per­spek­ti­ve mit­ten in Bedro­hung und Dun­kel auf­leuch­ten und zu spü­ren sind.

Nach dem gemein­sa­men Spre­chen des Lübe­cker Mar­ty­rio­lo­gi­ums wur­de in den Für­bit­ten gera­de um die­ses hoff­nungs­vol­le und per­spek­ti­ven­schen­ken­de Moment für die ver­folg­ten Chris­ten welt­weit gebetet. 

Der öku­me­ni­sche Got­tes­dienst wur­de durch das gemein­sa­me Vater Unser und einem herz­li­chen Dank für die öku­me­ni­sche Freund­schaft mit der Bit­te um Got­tes Segen beendet. 

Am Sams­tag, den 23. Novem­ber laden bei­de Kir­chen wie­der zu einem öku­me­ni­schen Gebet ein, zur Gedenk­an­dacht für Ster­nen­kin­der. Die­se Andacht beginnt um 15.30 Uhr in der evan­ge­li­schen Auf­er­ste­hungs­kir­che und fin­det ihren Abschluss am Ster­nen­kin­der­grab im alten Fried­hof. Die bei­den Gemein­den laden herz­lich zur Teil­nah­me ein.

Text und Foto: Mar­co Stangl

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