Ein Sonntagnachmittag mit sommerlichen Temperaturen war den Teilnehmern der Kapellenwanderung des Pfarrverbandes Regen-Langdorf beschert. Organisiert vom Landausschuss der Pfarrei St. Michael, wurde die Wanderung zum 20. Mal abgehalten. Eine Wanderung zu den Kapellen rund um Weißenstein, so wie damals als erste Kapellenwanderung der Pfarrei — ins Leben gerufen zum Jubiläum 750 Jahre Dörfer und Regen, so Landausschussvorsitzender Peter Hagengruber.
Sehr erfreut über die große Teilnahme konnte er neben Stadtpfarrer Marco Stangl und Mesnerin der Kapelle, Hermine Klingseis auch 58 Wanderer begrüßen. Karl Klingseis informierte über die Entstehungsgeschichte der Dorfkapelle. Sie wurde 1820 von den Dorfbewohner errichtet und der Mutter Gottes geweiht. Andachten, Marienfeiern, Rosenkränze und Gottesdienste werden über das Jahr hinweg abgehalten.
Stadtpfarrer Marco Stangl begrüßte die Anwesenden bei seiner ersten Regener Kapellenwanderung und freute sich über den gemeinsamen Weg. Beim Festsetzen des Termins dachte er an eine winterliche Wanderung, jedoch dass es zum Schwitzen wird, daran war der Gedanke weit entfernt, wie er meinte. Stangl brachte die geistlichen und spirituellen Impulse zum Thema „Maria Magdalena – mit ihr dem Leben begegnen“ ein. Vier Stationen waren vorgesehen an den Kapellen und Wegkreuz. Maria Magdalena die „Getriebene“ …. Zu Jüngerschaft und Dienst berufene, … Zeugin der Kreuzigung und … Begegnung mit dem Auferstandenen. Denkanstöße und gemeinsam gesungene Kirchenlieder umrahmten die religiösen Einheiten. An jeder Station gab es drei Fragen, welche die Beteiligten zum Nachdenken anregen sollten. Nachdenken über das Leben, was einen umtreibt, über die Sehnsüchte, der eigenen Talente und Begabungen. Aber auch über Mut, Angst und Dasein und über Gottes Nähe.
Ab Weißenstein führte der Weg auf einem Feldweg zu der Kapelle im Weiler Matzelsried. Die Wanderer wurden von den Besitzern Cornelia und Josef Hagengruber begrüßt. Jakob Pöhn, Bauer von Matzelsried errichtete die Kapelle 1817, eine der ältesten in der Pfarrei. Dort gab es noch eine erfrischende Überraschung. Am „Wasser-Grand“ waren Gläser bereit gestellt für eine kühle Erfrischung und wer lieber einen Schluck Bier wollte, konnte sich eine Flasche aus dem Grand fischen.
Durch den Wald ging weiter nach Eggenried und von dort zum Kattersdorfer Feldkreuz. Das Kreuz, von Franz Grimm gefunden, von der Kolpingfamilie renoviert und von der Dorfgemeinschaft anlässlich der 750-Jahr-Feier im Rahmen der Kapellenwanderung 2004 am Dorfausgang, Abzweigung Eggenried eingeweiht.
Letzte Besichtigung und vierte Station der geistigen Impulse war bei der Kattersdorfer Kapelle, die im Besitz von Christine und Konrad Lorenz ist. Die Kapelle oberhalb des Bauernhofes auf einer Wiese, ist die älteste Kapelle der Pfarrei Regen. Krim und Joseph Zellner ließen die Kapelle 1770 errichten. Der Altar wurde erst kürzlich von Kirchenmaler Andreas Gruber generalrenoviert, organisiert vom Bruder des Besitzers, Franz Lorenz. Bei der Erhaltung der Kapelle zeigt sich die familiäre Verbundenheit der Familie. Vom Dach bis zur Trockenlegung und Wetterschutz vor dem Eingang wurde am Kirchlein schon Hand angelegt. Bemerkenswert ist die Zusammensetzung des Altares, da er nicht als Block einer bestimmten Epoche gemacht wurde, sondern aus vielen Einzelteilen aus Barock, Rokoko und Gotik zusammengefügt ist. Die Herkunft der gesamten Einrichtung ist nicht nachvollziehbar. Vermutet wird, dass das Material nach der Säkularisation, wo sehr viel im Handel war, zusammengekauft und als ganzheitlicher Altar aufgebaut wurde.
Das letzte Wegstück folgte über das Feriendorf und das Waldstück unterhalb der Burg zum Burggasthof Weißenstein. Am Ende der Wanderung erteilte Stadtpfarrer Marco Stangl den Kapellenwanderern noch den Segen, bevor ein Großteil noch im Gasthof einkehrte.
Text: Landausschuss Pfarrei Regen/Marianne Hagengruber
Fotos oben: Landausschuss Pfarrei Regen/Marianne Hagengruber
Fotos unten: Marco Stangl