Die Langdorfer Bürger haben den Sinn des Volkstrauertages nicht vergessen und dazu stellten sich viele Vereine und Bürger, allen voran die Waldvereinskapelle Langdorf, die Honoratioren der Gemeinde, der Veteranen-Krieger- u. Reservistenverein Langdorf-Brandten-Langdorf, FFW Langdorf, FFW Brandten, Heckenschützen Brandten, FC Langdorf und der Bienenzuchtverein Langdorf-Brandten mit ihren Fahnen am Rathaus auf, um zur Kirche zu marschieren. Den feierlichen Gottesdienst in der gut gefüllten Kirche zelebrierte Pfarrvikar Martin Guggenberger. Musikalisch wurde der Gedenkgottesdienst von der Waldvereinskapelle, unter der Führung von Tobias Fischer, und von Johannes Rager als Gesangssolist und an der Orgel begleitet. Das der Volkstrauertag ein so genannter stiller Feiertag ist, bewahrheitete sich nach der beeindruckenden und ergreifenden Predigt von Pfarrvikar Martin Guggenberger, die wohl alle Gläubigen zutiefst bewegte und zum nachdenken brachte. Täglich werden wir in den Medien mit Bildern von Krieg, Terror, Gewalt und großer Not konfrontiert. Schwer verletzte und getötete Menschen, zerbombte Häuser und Wohnungen. Israel und die Ukraine stehen in diesen Tagen für die vielen Kriegs- und Krisengebiete dieser Welt. Der Volkstrauertag, den wir heute begehen, lässt unsere Gedanken zurückgehen in unsere Geschichte. Dieser Tag erinnert an die Millionen Toten der Weltkriege, an die Millionen Opfer des Holocaust, an die Betroffenen von Flucht und Vertreibung. Angst, Verzweiflung, Ohnmacht, Leid und Tod, all das blickt aus den Augen der Betroffenen, damals wie heute. Welch unermessliches Leid die Menschen im Krieg zu ertragen haben, lässt sich nur sehr schwer in Worte fassen. Hier der Versuch eines Kriegsopfers, in dem nicht zuletzt auch die Verzweiflung vor Gott zur Sprache kommt. Was habe ich getan, dass ich so leiden muss? Was habe ich nur verbrochen, dass man mich so heftig schlägt? Andere haben entschieden, mich fragten sie nicht. Nur wenige waren es, doch diese haben tödliche Macht. Sie fanden Gründe, den Frieden zu bekämpfen. Sie tönten laut, das Recht ist auf unserer Seite. Den Feind malten sie mir in den dunkelsten Farben, die Sanften und Friedfertigen verschwiegen sie mir. Jetzt ist entflammt der grässliche Krieg, bringt Leid und Verderben, Vernichtung und Tod. Geflohen bin ich, verwüstet mein Haus, hinter starken Mauern fand ich jetzt Schutz. Um mich ein elendes Schluchzen und Klagen, ich verlor nur mein Haus, andere die Mutter, den Vater, den Sohn. Siehst du die Tränen, die zitternden Glieder. Ewiger, unbegreiflicher Gott, bewegt dich das nicht? Missbraucht wirst du schamlos von beiden Parteien, dein Name ist Waffe für schändliches Tun. Fahre dazwischen, lösche das Feuer, stärke die Besonnenen und schwäche die Gausamen. Und lass mich nicht hassen, trotz meiner Wunden, damit die Hoffnung auf Frieden in mir nie erlischt. Nach dem Gottesdienst folgte ebenfalls eine ergreifende Rede des 1. Bgm. Michael Englram. Der Volkstrauertag gehört zu den stillen Tagen, deshalb wollen wir uns an diesem Tag an die Opfer von Krieg und Gewalt erinnern. Leider findet dieser Tag immer weniger Beachtung in der Öffentlichkeit. Doch warum? Vielleicht weil der Schrecken von Krieg und Gewalt für die meisten von uns nur noch Erinnerung ist. Mich macht es schon etwas nachdenklich, wie oft wir heutzutage in unserer Gesellschaft über Freiheit, Menschenrechte und Demokratie sprechen, aber dabei ganz vergessen, was die Basis dafür ist. In den meisten Fällen gibt es nur noch „Schwarz oder Weiß“ „Richtig oder Falsch“ und nur noch „Gut oder Schlecht“. Man sollte aber wieder mehr den Konzens und viel öfter das Verbindende in den Mittelpunkt stellen. Die meisten denken oftmals daran was für sie am besten wäre und vergessen dabei was für die Gemeinschaft gut wäre. Ich meine nämlich, es ist wichtiger denn ja, an die Werte zu erinnern, die hinter einem friedvollen Zusammenleben stecken: Gegenseitiges Verständnis, Respekt, Toleranz, Fairness, Verantwortung, Dialog, aber auch Solidarität. Mit den Worten, der Tod ist nicht das Ende, er ist nur die Wende zur Ewigkeit. Mit diesen Worten leitete Oberleutnant Florian S. seine Rede ein. 1925 wurde der Volkstrauertag als Gedenktag an die gefallenen des ersten Weltkrieges etabliert und seit 1952 gedenken wir an die Opfer von Gewalt und Kriegen aller Nationen. Der Volkstrauertag ist kein Tag der Heldenverehrung, er ist ein Tag des Gedenkens an die Opfer von Gräueltaten, Leid und Gewaltherrschaft. Er ist ein Tag es Innehaltens und Mitgefühls, ein Tag zum mahnenden Anlass und zu Gedenken. Denn erst wenn die Toten vergessen werden, sterben sie zum zweiten Mal. Wir als Lebende haben somit die Pflicht derer zu gedenken, welche nicht mehr unter uns weilen, so Oberleutnant Florian S.. Ich möchte auch das Schicksal eines Kameraden aus eurer Mitte erwähnen. Georg Missulia fiel im Februar 2011 fernab seiner Heimat in Afghanistan. In einem Einsatz, in welchem er dafür kämpfte, dass ihm völlig unbekannte Menschen, ein freies und würdevolles Leben ermöglicht wird. Auch ihm möchte ich heute gedenken. Es sind nicht nur Kriege die menschliches Leid brachten und bringen, auch systematische Ermordungen, Vertreibungen und autoritäre Unterdrückung trugen und tragen dazu bei. Das soll uns lehren, wie wichtig es ist, dass jeder, egal welchen Alters, Geschlechts oder Religion sich dafür einsetzen muss, damit das zivilisierte und gerechte Zusammenleben, und so etwas fragiles wie den Frieden zu erhalten. Das ist unsere Aufgabe: Heute, Morgen und Übermorgen. Im Anschluss ging es zum Kriegerdenkmal um den Gedenkakt mit der Kranzniederlegung durch eine Abordnung des 4./PzGrenBtl 112 und der Veteranen- u. Reservistenkameradschaft mit dem VdK OV Langdorf durchzuführen. Die Fürbitten am Kriegerdenkmal wurden von Martin Hartl (2. Vors. Veteranen-Krieger‑u. Reservistenverein), Erich Probst (1. Vors. Reservistenkameradschaft) und Günther Kagerbauer (1. Vors. VdK OV Langdorf) gelesen. Als letzte Ehrenbezeugung für die toten Soldaten wurden noch die Nationalhymnen und das nationale Trauerlied “Der gute Kamerad” umgangssprachlich “Ich hat einen Kameraden” von der Waldvereinskapelle Langdorf unter der Leitung von Tobias Fischer gespielt. Bürgermeister Michael Englram und Pfarrvikar Martin Guggenberger bedankten sich bei der Waldvereinskapelle für die musikalische Mitgestaltung und bei allen Gläubigen und anwesenden Vereinen für die zahlreiche Teilnahme an diesem Gedenktag für unsere Toten und Vermissten.
Text: Günther Kagerbauer
Bilder: Marina Grimm und Günther Kagerbauer