Volkstrauertag

Regen Pfarrverband am 18.11.2024

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V.l.: Pfarrvikar Martin Guggenberger, Oberleutnant Florian Schmiedl, Michael Englram (1. Bgm.), Andreas Koller (2. Bgm.) Martin Hartl (2. Vors. Veteranen-Krieger- und Reservistenverein), Erich Probst (1. Vors. Reservistenkameradschaft), Günther Kagerbauer (1. Vors. VdK OV Langdorf) beim lesen der Fürbitten am Kriegerdenkmal.

Langdorf gedenkt der Toten beider Weltkriege und der Opfer von Gewaltbereitschaft, Gewaltherrschaft und rassistischen Übergriffen.

Die Lang­dor­fer Bür­ger haben den Sinn des Volks­trau­er­ta­ges nicht ver­ges­sen und dazu stell­ten sich vie­le Ver­ei­ne und Bür­ger, allen vor­an die Wald­ver­eins­ka­pel­le Lang­dorf, die Hono­ra­tio­ren der Gemein­de, der Vete­ra­nen-Krie­ger- u. Reser­vis­ten­ver­ein Lang­dorf-Brand­ten-Lang­dorf, FFW Lang­dorf, FFW Brand­ten, Hecken­schüt­zen Brand­ten, FC Lang­dorf und der Bie­nen­zucht­ver­ein Lang­dorf-Brand­ten mit ihren Fah­nen am Rat­haus auf, um zur Kir­che zu mar­schie­ren. Den fei­er­li­chen Got­tes­dienst in der gut gefüll­ten Kir­che zele­brier­te Pfarr­vi­kar Mar­tin Gug­gen­ber­ger. Musi­ka­lisch wur­de der Gedenk­got­tes­dienst von der Wald­ver­eins­ka­pel­le, unter der Füh­rung von Tobi­as Fischer, und von Johan­nes Rager als Gesangs­so­list und an der Orgel beglei­tet. Das der Volks­trau­er­tag ein so genann­ter stil­ler Fei­er­tag ist, bewahr­hei­te­te sich nach der beein­dru­cken­den und ergrei­fen­den Pre­digt von Pfarr­vi­kar Mar­tin Gug­gen­ber­ger, die wohl alle Gläu­bi­gen zutiefst beweg­te und zum nach­den­ken brach­te. Täg­lich wer­den wir in den Medi­en mit Bil­dern von Krieg, Ter­ror, Gewalt und gro­ßer Not kon­fron­tiert. Schwer ver­letz­te und getö­te­te Men­schen, zer­bomb­te Häu­ser und Woh­nun­gen. Isra­el und die Ukrai­ne ste­hen in die­sen Tagen für die vie­len Kriegs- und Kri­sen­ge­bie­te die­ser Welt. Der Volks­trau­er­tag, den wir heu­te bege­hen, lässt unse­re Gedan­ken zurück­ge­hen in unse­re Geschich­te. Die­ser Tag erin­nert an die Mil­lio­nen Toten der Welt­krie­ge, an die Mil­lio­nen Opfer des Holo­caust, an die Betrof­fe­nen von Flucht und Ver­trei­bung. Angst, Ver­zweif­lung, Ohn­macht, Leid und Tod, all das blickt aus den Augen der Betrof­fe­nen, damals wie heu­te. Welch uner­mess­li­ches Leid die Men­schen im Krieg zu ertra­gen haben, lässt sich nur sehr schwer in Wor­te fas­sen. Hier der Ver­such eines Kriegs­op­fers, in dem nicht zuletzt auch die Ver­zweif­lung vor Gott zur Spra­che kommt. Was habe ich getan, dass ich so lei­den muss? Was habe ich nur ver­bro­chen, dass man mich so hef­tig schlägt? Ande­re haben ent­schie­den, mich frag­ten sie nicht. Nur weni­ge waren es, doch die­se haben töd­li­che Macht. Sie fan­den Grün­de, den Frie­den zu bekämp­fen. Sie tön­ten laut, das Recht ist auf unse­rer Sei­te. Den Feind mal­ten sie mir in den dun­kels­ten Far­ben, die Sanf­ten und Fried­fer­ti­gen ver­schwie­gen sie mir. Jetzt ist ent­flammt der gräss­li­che Krieg, bringt Leid und Ver­der­ben, Ver­nich­tung und Tod. Geflo­hen bin ich, ver­wüs­tet mein Haus, hin­ter star­ken Mau­ern fand ich jetzt Schutz. Um mich ein elen­des Schluch­zen und Kla­gen, ich ver­lor nur mein Haus, ande­re die Mut­ter, den Vater, den Sohn. Siehst du die Trä­nen, die zit­tern­den Glie­der. Ewi­ger, unbe­greif­li­cher Gott, bewegt dich das nicht? Miss­braucht wirst du scham­los von bei­den Par­tei­en, dein Name ist Waf­fe für schänd­li­ches Tun. Fah­re dazwi­schen, lösche das Feu­er, stär­ke die Beson­ne­nen und schwä­che die Gau­sa­men. Und lass mich nicht has­sen, trotz mei­ner Wun­den, damit die Hoff­nung auf Frie­den in mir nie erlischt. Nach dem Got­tes­dienst folg­te eben­falls eine ergrei­fen­de Rede des 1. Bgm. Micha­el Eng­l­ram. Der Volks­trau­er­tag gehört zu den stil­len Tagen, des­halb wol­len wir uns an die­sem Tag an die Opfer von Krieg und Gewalt erin­nern. Lei­der fin­det die­ser Tag immer weni­ger Beach­tung in der Öffent­lich­keit. Doch war­um? Viel­leicht weil der Schre­cken von Krieg und Gewalt für die meis­ten von uns nur noch Erin­ne­rung ist. Mich macht es schon etwas nach­denk­lich, wie oft wir heut­zu­ta­ge in unse­rer Gesell­schaft über Frei­heit, Men­schen­rech­te und Demo­kra­tie spre­chen, aber dabei ganz ver­ges­sen, was die Basis dafür ist. In den meis­ten Fäl­len gibt es nur noch Schwarz oder Weiß“ Rich­tig oder Falsch“ und nur noch Gut oder Schlecht“. Man soll­te aber wie­der mehr den Kon­zens und viel öfter das Ver­bin­den­de in den Mit­tel­punkt stel­len. Die meis­ten den­ken oft­mals dar­an was für sie am bes­ten wäre und ver­ges­sen dabei was für die Gemein­schaft gut wäre. Ich mei­ne näm­lich, es ist wich­ti­ger denn ja, an die Wer­te zu erin­nern, die hin­ter einem fried­vol­len Zusam­men­le­ben ste­cken: Gegen­sei­ti­ges Ver­ständ­nis, Respekt, Tole­ranz, Fair­ness, Ver­ant­wor­tung, Dia­log, aber auch Soli­da­ri­tät. Mit den Wor­ten, der Tod ist nicht das Ende, er ist nur die Wen­de zur Ewig­keit. Mit die­sen Wor­ten lei­te­te Ober­leut­nant Flo­ri­an S. sei­ne Rede ein. 1925 wur­de der Volks­trau­er­tag als Gedenk­tag an die gefal­le­nen des ers­ten Welt­krie­ges eta­bliert und seit 1952 geden­ken wir an die Opfer von Gewalt und Krie­gen aller Natio­nen. Der Volks­trau­er­tag ist kein Tag der Hel­den­ver­eh­rung, er ist ein Tag des Geden­kens an die Opfer von Gräu­el­ta­ten, Leid und Gewalt­herr­schaft. Er ist ein Tag es Inne­hal­tens und Mit­ge­fühls, ein Tag zum mah­nen­den Anlass und zu Geden­ken. Denn erst wenn die Toten ver­ges­sen wer­den, ster­ben sie zum zwei­ten Mal. Wir als Leben­de haben somit die Pflicht derer zu geden­ken, wel­che nicht mehr unter uns wei­len, so Ober­leut­nant Flo­ri­an S.. Ich möch­te auch das Schick­sal eines Kame­ra­den aus eurer Mit­te erwäh­nen. Georg Mis­su­lia fiel im Febru­ar 2011 fern­ab sei­ner Hei­mat in Afgha­ni­stan. In einem Ein­satz, in wel­chem er dafür kämpf­te, dass ihm völ­lig unbe­kann­te Men­schen, ein frei­es und wür­de­vol­les Leben ermög­licht wird. Auch ihm möch­te ich heu­te geden­ken. Es sind nicht nur Krie­ge die mensch­li­ches Leid brach­ten und brin­gen, auch sys­te­ma­ti­sche Ermor­dun­gen, Ver­trei­bun­gen und auto­ri­tä­re Unter­drü­ckung tru­gen und tra­gen dazu bei. Das soll uns leh­ren, wie wich­tig es ist, dass jeder, egal wel­chen Alters, Geschlechts oder Reli­gi­on sich dafür ein­set­zen muss, damit das zivi­li­sier­te und gerech­te Zusam­men­le­ben, und so etwas fra­gi­les wie den Frie­den zu erhal­ten. Das ist unse­re Auf­ga­be: Heu­te, Mor­gen und Über­mor­gen. Im Anschluss ging es zum Krie­ger­denk­mal um den Gedenk­akt mit der Kranz­nie­der­le­gung durch eine Abord­nung des 4./PzGrenBtl 112 und der Vete­ra­nen- u. Reser­vis­ten­ka­me­rad­schaft mit dem VdK OV Lang­dorf durch­zu­füh­ren. Die Für­bit­ten am Krie­ger­denk­mal wur­den von Mar­tin Hartl (2. Vors. Vete­ra­nen-Krie­ger‑u. Reser­vis­ten­ver­ein), Erich Probst (1. Vors. Reser­vis­ten­ka­me­rad­schaft) und Gün­ther Kager­bau­er (1. Vors. VdK OV Lang­dorf) gele­sen. Als letz­te Ehren­be­zeu­gung für die toten Sol­da­ten wur­den noch die Natio­nal­hym­nen und das natio­na­le Trau­er­lied Der gute Kame­rad” umgangs­sprach­lich Ich hat einen Kame­ra­den” von der Wald­ver­eins­ka­pel­le Lang­dorf unter der Lei­tung von Tobi­as Fischer gespielt. Bür­ger­meis­ter Micha­el Eng­l­ram und Pfarr­vi­kar Mar­tin Gug­gen­ber­ger bedank­ten sich bei der Wald­ver­eins­ka­pel­le für die musi­ka­li­sche Mit­ge­stal­tung und bei allen Gläu­bi­gen und anwe­sen­den Ver­ei­nen für die zahl­rei­che Teil­nah­me an die­sem Gedenk­tag für unse­re Toten und Vermissten.

Text: Gün­ther Kagerbauer

Bil­der: Mari­na Grimm und Gün­ther Kagerbauer

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